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Drogentests am Arbeitsplatz

In den USA sind - anders als in Deutschland - Drogenkontrollen am Arbeitsplatz seit den 80er Jahren in vielen Betrieben üblich, weil das die Regierung bei Firmen, die Regierungsaufträge erhalten, so vorgeschrieben hat. Zwei ehemalige "Drogenzaren" der Reagan/Bush-Regierung besitzen eine Firma die Urintests macht -- ein goldenes Geschäft mit der gelben Flüssigkeit, Jahresumsatz in der Branche etwa 1 Milliarde Euro, für Tests an 20 Millionen Arbeitskräften. Vorwiegend handelt es sich dabei um Urintests bei der Einstellung, teilweise aber auch um Kontrollen am Arbeitsplatz. Diese können stichprobenartig oder bei Auftreten von Verdachtsmomenten oder nach Arbeitsunfällen angeordnet werden.

Allerdings merken immer mehr Betriebe, dass diese Tests in Wirklichkeit nicht den gewünschten Erfolg bringen. Ein Drittel jener Firmen, die noch 1988 Drogentests durchführen liessen, hatten zwei Jahre später wieder damit aufgehört. Ein Elektronikhersteller fand, dass jeder positive Test im Schnitt $20.000 kostete, weil die meisten teuren Tests keine illegalen Drogen fanden. Ein Kongressausschuss stellte fest, dass auf jeden positiven Test unter Regierungsangestellten $77.000 an Testkosten entfielen.

Eine wissenschaftliche Studie fand ausserdem, dass in Betrieben, die keine Drogentests durchführten, die Produktivtät nicht niedriger sondern höher lag als in solchen, in denen getestet wurde:

Drug testing programs do not succeed in improving productivity. Surprisingly, companies adopting drug testing programs are found to exhibit lower levels of productivity than their counterparts that do not... Both pre-employment and random testing of workers are found to be associated with lower levels of productivity.

Shepard, Edward M., and Thomas J. Clifton
Drug Testing and Labor Productivity: Estimates Applying a Production Function Model,
Institute of Industrial Relations, Research Paper No. 18,
Le Moyne University, Syracuse, NY (1998)

Ein möglicher Grund für die niedrige Produktivität in Firmen die testen ist, dass Mitarbeiter, die in ihrer Freizeit illegale Drogen nehmen, sich dann eben lieber bei der nicht testenden Konkurrenz bewerben. Nichttestende Firmen haben deshalb eine bessere Auswahlmöglichkeit und finden damit leichter hochqualifiziertere Arbeitskräfte. Firmen die testen, müssen auf qualifizierte und motivierte Mitarbeiter verzichten, nur weil sie Hilfspolizisten beim Freizeitverhalten ihrer Mitarbeiter spielen wollen.

Auf Drogeneinfluss unter der Arbeit lässt sich aus den Tests ohnehin nicht schliessen: Ein Urintest schlägt schliesslich bei Cannabis bis zu 3 Monaten nach dem letzten Konsum an. "Harte" Drogen wie Kokain und Heroin sind im Urin nur 2-4 Tage nachweisbar, man würde also vor allem Wochenendkiffer erwischen. Auf Alkohol wird in Drogentests nicht getestet. Testende Betriebe werden prozentual mehr Personen anziehen, deren Lieblingsdroge der Alkohol ist. Alkoholismus und Alkoholmissbrauch verursachen vielfältige Probleme am Arbeitsplatz.

Interessanterweise wird gerade in der Computer- und Softwarebranche, wo die USA weltführend sind, so gut wie nicht auf illegale Drogen getestet. Microsoft, Oracle, Sun Microsystems, usw. testen keine Bewerber. Sie wissen warum...

Nachweis von Cannabiskonsum
Drug War Facts: Drug Testing & Employment
Liste von Betrieben, die ihre Mitarbeiter auf Drogen testen
Illegale Drogen am Arbeitsplatz nicht tabuisieren [AP-Meldung, 13.02.2001]
IG Metall: Pinkeln für die Lehrstelle (PDF)